Work and Travel in Texas: Mein Erfahrungsbericht

Work and Travel in Texas: Mein ErfahrungsberichtMit 23 wollte ich endlich einmal in den Semesterferien in die USA reisen und gleichzeitig Work and Travel ausprobieren. Mein Ziel waren immer schon die unendlichen Weiten von Texas gewesen und als Westernfan träumte ich von Tagen im Sattel, einem Leben als Cowboy und langen Nächten mit Geschichtenerzählen, Kaffee und Baked Beans aus der Dose am Lagerfeuer. Die harte Arbeit auf einer Ranch reizte mich und ich wollte das Gras der Prärie und den Geruch eines Pferdesattels nach Leder und Schweiß endlich einmal im Original riechen. Anschließend wollte ich mir dann noch einen vierwöchigen Round Trip durch den Wilden Westen gönnen.

Work and Travel rechtzeitig planen

Vorweg: Um das Abenteuer Work and Travel in den USA erleben zu können, sind die Hürden etwas höher als zum Beispiel in Australien. Da ich mir aber nun einmal Texas in den Kopf gesetzt hatte, fing ich rechtzeitig mit der Planung an. Das geht für Amerika nicht ohne die Hilfe einer deutschen Volunteer-Organisation wie zum Beispiel Travel Works, die in den USA sehr gut vernetzt sind. So wurden mir sämtliche Formalitäten weitgehend abgenommen und ich konnte mich ganz entspannt auf das Arbeiten und Reisen vorbereiten.

Gute Englischkenntnisse sind von Vorteil

Für meinen Arbeitsaufenthalt auf einer texanischen Ranch brachte ich ein paar nützliche Voraussetzungen mit. Ich spreche fließend Englisch, betreibe in meiner Freizeit das Westernreiten und habe auch ein eigenes Pferd. Zudem hatte ich bereits als Schüler mehrfach in einem Reitstall und auf einem Reiterhof gearbeitet. Da ich Tiermedizin studiere, würde der Alltag mit den Pferden für mich eine wichtige Erfahrung und Bereicherung sein. Mir war klar, dass ich auf der Ranch nicht auf der faulen Haut liegen konnte, sondern ordentlich mit anpacken musste. Aber genau das hatte ich ja gewollt.

Exchange Visitor Visum J-1 für Studenten beantragen

Für jeden Job in den USA braucht man als Student ein Exchange Visitor Visum J-1. Um das Visum hat sich die Organisation bei dem für mich zuständigen US-amerikanischen Konsulat in Deutschland gekümmert. Zudem musste ich meine Englischkenntnisse, die Einschreibung als Vollzeitstudent an einer deutschen Uni oder Fachhochschule sowie die Einladung der Ranch in Südost-Texas nachweisen. Ohne die Organisation in Deutschland hätte ich das nicht geschafft, die haben mir wirklich viel Arbeit abgenommen. Dass ich mindestens 800 US-Dollar, das sind je nach Kurs knapp unter 600 Euro, während meines USA-Aufenthalts zur Verfügung haben musste, verlangten die US-Einreisebehörden ebenfalls. Ich empfehle aber, in jedem Fall das Doppelte mitzunehmen, um auch für Notfälle gerüstet zu sein. Arbeiten durfte ich in Texas als deutscher Student vier Monate und anschließend noch 30 Tage durchs Land reisen. Das Programm fängt immer im Juli an, was ich gut mit meinen Semesterferien koordinieren konnte. Ich empfehle in jedem Fall, nicht vor Juli nach Texas zu reisen, denn dann gibt es hier keine Tornados mehr. Zudem ist es in Südost-Texas, wo ich arbeitete, auch im Hochsommer nicht ganz so schwül wie in anderen Regionen des Bundesstaates.

Offen und direkt auf die Texaner zugehen

Nach einem knapp elfstündigen Non-Stop-Flug von Frankfurt zum Flughafen Houston George Bush Intercontinental betrat ich zum ersten Mal texanischen Boden. Mein Gastvater holte mich mit seinem riesigen Geländewagen ab und trug tatsächlich einen Stetson-Hut wie einer dieser Ölbarone aus Fernsehserien wie “Dallas”. Sein breites texanisches Englisch habe ich zunächst nicht verstanden, aber nach ein paar Tagen klappte die Kommunikation immer besser. Die Fahrt von Houston zur Ranch bei San Antonio war erst nach fast 500 (!) Kilometern zu Ende, aber in einem Riesenland wie Texas ist das fast ein Spaziergang. Immerhin hatten Clark, mein Gastvater, und ich Zeit uns während der langen Autofahrt schon einmal ausgiebig zu beschnuppern. Die Texaner, die häufig von Iren oder Deutschen abstammen, sind sehr offen und direkt und begegnen einem meistens mit einem strahlenden Lächeln. Ich empfehle, sich während des Work-and-Travel-Aufenthalts dieser positiven Denkweise anzupassen und die Dinge einfach anzupacken, anstatt zu lange darüber nachzugrübeln. Dann kommt man mit den Menschen dort gut zurecht und erlebt eine Bereicherung für sein weiteres Leben.

Harte Arbeit mit Pferden und Rindern auf der Ranch

Die Arbeit auf der Ranch begann früh am nächsten Morgen. Gleich nach dem deftigen texanischen Frühstück um 5 Uhr saß ich schon im Sattel – und blieb darin meist zwischen 6 bis 8 Stunden. Der Betrieb war eine sogenannte “Working Ranch”, wo Pferde und Cowboys mit den unvorstellbar großen Rinderherden arbeiten. Ich lernte mit dem Lasso umzugehen, ein Pferd mit einem Hufeisen zu beschlagen und in den Ställen kräftig beim Ausmisten mit anzupacken. Einmal hat uns der Gastvater – außer mir waren noch zwei Studenten aus Österreich und der Schweiz auf der Ranch – zu einem opulenten Barbecue und ein anderes Mal zu einem gemeinsamen Ausritt in die Berge eingeladen. Abends bin ich meistens völlig kaputt, aber total glücklich in die Federn des einfachen, aber sehr sauberen Gästequartiers gesunken. Vor Arbeit drücken sollte man sich beim Jobben auf einer Working Ranch nicht, eifriger Arbeitseinsatz wird von den Betreibern gerne gesehen.

Nach der Arbeit kam das Vergnügen

Natürlich bestanden die drei Monate, die ich insgesamt auf der Ranch in Texas verbrachte, nicht nur aus Arbeiten. Wir machten Ausflüge in die bizarre südosttexanische Landschaft und in die vibrierende Metropole San Antonio, nach Houston die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates. Nach Beendigung meiner Arbeit auf der Ranch bin ich gemeinsam mit den beiden Studenten aus Österreich und der Schweiz, mit denen ich mich mittlerweile angefreundet hatte, noch tief in den Süden gefahren. Wir sind mit einem Wohnmobil in das indianisch geprägte New Mexico und den Rio Grande entlang getuckert. Dazu waren die riesigen Ölfelder in Texas ein echtes Kontrastprogramm.

Die nächste Work-and-Travel-Reise in die USA

Eines steht für mich fest: Das war nicht meine letzte Work-and-Travel-Reise in die USA. Vielleicht suche ich mir für das nächste Mal eine Milchfarm oder eine Obstplantage aus, denn die Arbeit in der Landwirtschaft hat mir viel Spaß gemacht. Jetzt überlege ich, eventuell in Texas ein Praktikum im Rahmen meines Tiermedizinistudiums zu absolvieren und anschließend noch mehr vom Wilden Westen kennenzulernen. Denn auch dafür gibt es entsprechende Work-and-Travel-Angebote. Wichtig sind eine sehr gute Planung im Vorfeld, die Bereitschaft sich auf fremde Lebensweisen einzulassen und die Unterstützung durch eine seriöse Organisation.

 

Lena 25 Jahre, Hessen

 
 
 
 
 
 
 
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